Sommerlager der Rover 2011

 Gardasee, Lazise, Italien

Nach vielen Gruppenstunden der Planung eines Sommerlagers, das die beiden vorherigen übertreffen sollte stand fest: Es muss ins Ausland gehen! Da sich Gewässer in der Nähe schon mehrfach als gut erwiesen hatten, rückte das Ziel Gardasee immer mehr in die engere Auswahl. Und da nahezu alle Rover die italienische Sprache perfekt beherrschen war klar: Im Sommer 2011 rocken die Rover Italien!

Am Samstag, den 20.08. ging es für die 8 Reiselustigen schon früh los. 3:30 war als Abfahrzeit geplant und wurde sogar – wundersamer Weise – eingehalten. Aufgeteilt auf den Pfadfinderbus und ein Privatauto konnten der gefürchtete Gotthard-Tunnel und auch die restliche Distanz trotz der widrigen Fahrkünste unserer italienischen Freunde gut überwunden werden.

Dass in Lazise ein etwas anderes Klima herrscht, als in heimischen Gefielden, bemerkten 8 überhitzte Rover nicht nur beim Aussteigen aus den Fahrzeugen sondern auch bei jedem neuen Schritt. Wie schleppende der Aufbau des Lagers – bestehend aus Zelt und Pavillon – ablief, bedarf keiner weiteren Erklärung. Auch dass der Rest des Tages im vergleichsweise kühlen Gardasee aka „Plörre“ endete, ist keine Überraschung. Als die Temperatur für die deutschen Touristen einigermaßen erträglich wurde, konnten auch die außerplanmäßigen Käsespätzle verzehrt werden und nach und nach versuchte ein jeder Rover sich im Zelt zu akklimatisieren und Schlaf zu finden.

Sonntags wäre eigentlich eine Wanderung auf dem Tagesplan gewesen; die wüstenartigen Wetterverhältnisse, die schon das Frühstück erschwerten, konnten von den Rovern aber leider nicht bezwungen werden, wodurch eine Besichtigung der Altstadt von Lazise als Ersatzprogramm herhalten musste. Diese Fügung erwies sich jedoch als durchaus vorteilhaft, weil die 8 Genießer somit in Berührung mit bestem italienischen Eis kommen konnten. Da Lazise nicht allzu groß ist, musste man sich den Rest des Tages dann doch wieder mit Planschen im Gardasee vertreiben, was allerdings niemanden wirklich störte. Zum Abendessen musste man kreativ werden, da einer der Rovern ernüchtert feststellen musste, dass es in Italien keine Fertigprodukte zu kaufen gibt. Die Spaghetti mit Tomatensoße schmeckten aber trotzdem oder gerade deshalb ganz hervorragend.

Nach so viel Schwimmspaß war den mittlerweile leicht sonnengebräunten Rovern doch etwas nach Kultur und so machten sie sich montags auf, Verona zu besichtigen. Dank der zwei internen Fremdenführerinnen konnten sogar die kulturscheuen Gruppenmitglieder von der Stadt Romeo & Julias überzeugt werden. Nach vielen Kirchen und einer original italienischen Pizza wurde schließlich noch der berühmte Balkon besichtigt werden und drei romantisch veranlagte Roverinnen konnten sich auf der Hauswand des „Casa di Giulietta“ verewigen. Um auch mal an einer anderen, eventuell saubereren Stelle den Gardasee zu erkunden, machte sich die ganze Truppe anschließend auf die Suche nach einem anderen Badestrand, musste aber wegen kaum vorhandener Schattenplätze und allzu großer Steine am Wasser wieder kehrt machen und sich mit dem platzeigenen Strandabschnitt zufrieden geben. Dort fand abends auch noch eine gemütliche Abendrunde statt, bei der sogar alle Lagerteilnehmer ihre schönen Singstimmen erklingen ließen.

Am nächsten Tag stand der am heißesten diskutierte Programmpunkt auf dem Plan: ein Besuch im Wasserpark. Die Frage war nur, ob man in einen nahegelegenen, guten Park oder in „europas Wasserpark Nr. 1“ im 200km entfernten Jesolo fahren sollte. Vor allem ein Teilnehmer der Fahrt beharrte sehr auf einem Besuch in Jesolo und ihm zuliebe wurden die Bedenken wegen langer Anfahrt und hoher Spritkosten dann auch über Bord geworfen. Nach einer zweistündigen Fahrt waren alle hoher Erwartungen an „europas Wasserpark Nr. 1“ und voller Vorfreude auf einen spaßigen Tag. Viele Rutschen wollten erkundet werden und so ging die Zeit viel zu schnell um, was auch der langen Wartezeiten verschuldet war. Trotz Sonnenbrand und Ermüdungserscheinungen hatten dennoch alle viel Spaß; es bleibt allerdings zu sagen, dass nicht mal europas Wasserpark Nr. 1, das Aqualandia in Jesolo, den Spaß im Galaxy Erding vom letzten Jahr toppen kann.

Für den Mittwoch war eine ganztägige Erholungseinheit eingeplant. Diese begann mit langem Ausschlafen (bis 10!) obwohl einige gerne früh aufgestanden wären, um möglichst früh mit Chillen anfangen zu können. Das Frühstück im Zelt an diesem Tag war für alle Rover eine Premiere. Anschließend ging jeder seiner Tätigkeiten nach, so wurde zum Beispiel die Versprechenszeremonie für den Abend vorbereitet, eingekauft, aufgeräumt und die Stadttour für den Freitag geplant. Die gemeinsame Aktion des Tages war eine einstündige Tretbootfahrt auf dem umgetauften Baggersee; die an den Booten befindlichen Rutschen wurden hierbei erfolgreich genutzt und auch bei einem amüsanten Sprungcontest hatten alle ihren Spaß. Um auch beim Essen dem Motto des Tages treu zu bleiben, entschied man sich kurzerhand für den Erwerb eines Einmalgrills sowie genügend Grillgut für alle. Am Abend wurde es dann wieder einmal Zeit für das Pfadfinderversprechen, das diesmal ein langjähriges, treues Mitglied ablegen durfte. Eines der einleitenden Vertrauensspiele beinhaltete die große Herausforderung, mit verbundenen Augen von einer Kinderspielplatzrutsche zu rutschen, doch auch diese Herausforderung konnte mit Bravour gemeistert werden. Nach der eigentlichen Zeremonie an einem steinernen Steg liefen die Rover auf einem von Teelichtern erleuchteten Weg zurück zum platzeigenen Strandabschnitt, wo eine weitere Aufgabe auf alle wartete. Mit Blick auf die sich bald weitestgehend trennenden Wege einiger Gruppenmitglieder sollte das Gemeinschaftsgefühl noch einmal so richtig gestärkt werden. So hatte sich jeder Rover im Vorfeld ein Versprechen, einen Wunsch oder ähnliches überlegt, um dies dann auf dem Steg der Gruppe mitzuteilen und als symbolische Besiegelung in den nächtlichen Gardasee zu springen; das ultimative Gruppengefühl kam schließlich beim gemeinsamen Springen mit dem Ausruf „Allzeit bereit!“ auf.

Donnerstags wollten die 8 Rover ihren Mut beweisen und so machten sie sich auf ins Gardaland, Italiens größten Freizeitpark, der praktischer Weise nur 4 km entfernt lag. Ihre Mission bestand darin, die Hängerachterbahn „Blue Tornado“ zu bezwingen und dem ängstlichsten der Teilnehmer seine Angst vor Achterbahnen zu nehmen. Letzteres gelang ihnen schließlich bei der gefährlich aussehenden Achterbahn „Raptor“ (Bild- und Videobeweise sind vorhanden!). Glücklicherweise hatten die Reisenden gerade die Woche erwischt, in der der Park bis 23 Uhr geöffnet hat, weshalb einige der Attraktionen auch bei Dunkelheit getestet und für „sau geil“ befunden werden konnten.

Am vorletzten Tag wurde mal wieder ein intellektueller Ausgleich benötigt, der Bus musste also noch einmal die 200 km lange Strecke in Richtung Jesolo auf sich nehmen, diesmal jedoch, um in einen etwas anderen Wasserpark zu gehen: eine Städtetour durch Venedig stand an. Trotz zunächst kritischer Einstellungen einiger Mitreisender ließen sich die beiden Städteführerinnen nicht beirren und stürzten sich und ihre Gruppe voller Elan in die Altstadt von Venedig. Highlights der Tour waren neben der vielen schönen Brücken und „Gässle“, die das ein oder andere Foto wert waren, vor allem die Rialto-Brücke und der Markusplatz. Im „Hard Rock Café“ konnte sich auch fast jeder noch ein Andenken besorgen und schon ging es wieder auf die Rückreise zum Pfadi-Bus, die für den ein oder anderen anstrengender war als zunächst erwartet. Zurück am Platz wurde das Ziel, trocken abzubauen, verwirklicht und alles für die letzte Übernachtung unter freiem Himmel vorbereitet. Leider war der römische Wettergott Jupiter den Rovern an diesem Abend nicht hold, es begann zu regnen und so musste umgeplant werden. Alle Schlafsachen wurden schließlich auch auf die beiden Autos verteilt und man begab sich mit Sack und Pack zu unserem Traditionsrestaurant, welches uns mit seinem Logo, der gelben Möwe, begrüßte. Bei reichhaltigem Essen und der ein oder anderen witzigen Situation wurde anhand der Wetterlage beschlossen, die Nacht über durchzufahren und nicht, wie erst geplant, in den frühen Morgenstunden die Heimreise anzutreten. Nach einigen Bedenken, der Gotthard-Tunnel könne nachts geschlossen sein, konnte er jedoch problemlos passiert und eine Fahrt über den Gotthard-Pass vermieden werden. Gegen 5 Uhr morgens erreichte die gesamte Reisegruppe ermattet und geplättet schließlich das schöne Kuppenheim, weswegen einstimmig beschlossen wurde, das Ausräumen des Busses auf den Nachmittag zu verlegen um möglichst schnell ins Bett zu kommen.

Alle Teilnehmer des Lagers werden wohl immer wieder gerne an diese Woche zurückdenken, die voller Spaß, Bildung und ein bisschen Kulturschock war. Vermutlich gab es bisher kaum ein anderes Roverlager für die Super8, bei dem die Stimmung so gut und die Konstellation so harmonierend war. Die Rovercoaster können stolz auf sich sein, so ein Lager auf die Beine gestellt zu haben und dass alles so reibungslos klappen konnte.

Das Sommerlager 2011 am Gardasee war der würdigste Abschluss einer Ära, den man sich wünschen konnte.